Von Depressionen sind 5-10% der Bevölkerung betroffen. Sowohl zur Akutbehandlung als auch zur Rückfallvorbeugung depressiver Erkrankungen gilt die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) aus psychotherapeutischer Sicht als Goldstandard. Jedoch erleidet ungefähr die Hälfte der Patientinnen und Patienten trotz akutem Ansprechen innerhalb von zwei Jahren einen Rückfall und erkrankt erneut. Schematherapie, ein neues, integratives psychotherapeutisches Verfahren der so genannten „dritten Welle“ der Verhaltenstherapie, nimmt daher Risikofaktoren, die für ein negatives therapeutisches Ergebnis verantwortlich sind, ausdrücklich in den Fokus der Behandlung. Die Schematherapie wurde ursprünglich zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen entwickelt. Unklar war daher bislang, ob sie auch bei depressiven Erkrankungen wirkt.
Die von Professor Martin Keck im Jahr 2015 entwickelte und bis 2019 geleitete Studie weist jetzt erstmals nach, dass in der psychotherapeutischen Behandlung der Depression das Therapieverfahren Schematherapie dem Goldstandard Kognitive Verhaltenstherapie ebenbürtig ist und eröffnet so neue Behandlungsmöglichkeiten. Die Studie wurde jetzt in der renommierten internationalen Zeitschrift Psychotherapy and Psychosomatics veröffentlicht.