Langzeitfolgen von Covid-19: rechtzeitige Behandlung nicht versäumen

In der renommierten Fachzeitschrift «The Lancet» berichten aktuell chinesische Ärzte von der derzeit größten Untersuchung zu den Langzeitfolgen einer überstandenen Erkrankung mit Covid-19.

Sechs Monate nach Ausbruch der Erkrankung litten

  • 63 Prozent der Betroffenen an Müdigkeit und Muskelschwäche,
  • 26 Prozent an Schlafstörungen und
  • 23 Prozent an einer Depression.

Weitere, mittlerweile häufig beobachtete Symptome können Nervenschmerzen sowie ausgeprägte Störungen von Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnis, so genannte kognitive Störungen, sein.

Eine Untersuchung aus Irland weist darauf hin, dass die Schwere der Erkrankung keine wesentliche Rolle zu spielen scheint. In dieser Studie war bei 67 Prozent der Erkrankten ebenfalls eine anhaltende Müdigkeit mit Erschöpfung (Fatigue) die häufigste Langzeitfolge.

Langzeitfolgen können im Einzelfall also schwerwiegender sein, als die Covid-19-Erkrankung selber: Nicht nur schwere Verläufe einer Covid-19-Erkrankung (z.B. mit künstlicher Beatmung oder Lungenversagen) können Folgeschäden nach sich ziehen – auch leichter verlaufende Erkrankungen sind häufig mit langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden.

Auslöser der Folgeerkrankungen Fatigue, Depression und Störungen von Gedächtnis, Konzentration und Aufmerksamkeit sind sehr wahrscheinlich durch das SARS-CoV-2-Virus ausgelöste Entzündungsreaktionen des Körpers. Diese klingen nicht ab obwohl das Virus selbst längst besiegt ist – ein Phänomen, das bei zahlreichen Viruserkrankungen bekannt ist.

Literatur

C. Huang et al.: 6-month consequences of COVID-19 in patients discharged from hospital: a cohort study. Lancet 2021 (published online January 8th).

https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32656-8/fulltext